Tierflüsterer

Der Tierflüsterer in der Chefetage (Eine nicht so ernste Geschichte)

Abstract: Selbstreflexion des Rollenverhaltens, soziale Kompetenz, Führungskräftetraining mit Tieren

Inhalt: „Steigerung der sozialen Kompetenz –Selbstkritische Reflektion des eigenen Rollenverhaltens.

Den Gang entlang, da geht der Coach. Ist mit dem Aufzug  in den neunten Stock heraufgefahren. Wie seine sensiblen Tiere die Fahrt überstanden haben weiß er noch nicht. Er hat noch eine Stunde Zeit. Dann trifft er auf die Führungskräfte des Konzerns. Acht Personen der oberen Führungsebene haben Ihn gebucht.

“Von einem Assistenten der Geschäftsführung  wird er empfangen, in den Tagungsraum geleitet. Der Raum ist hell, in der Mitte steht ein ovaler Tisch. Weiß, nicht ganz sein Geschmack aber ein Tisch für sechszehn Personen. Der Raum ist ausreichend.

Nun geht es um die Tiere, sie müssen sich akklimatisieren. Er züchtet sie nicht selber, sonder erwirbt sie im Fachhandel. Freilandhaltung mit ausreichendem Platz für jedes Individuum muss gewährleistet sein. Die Tiere dürfen keine Auffälligkeiten haben. Mindestens sechs Monate sollen die Tiere in seinem Besitz sein, vor dem ersten Kundenkontakt. Das ist sein Plan.

Behutsam stellt er eine dunkle Truhe, Grundfläche ca. 30 cm x 15 cm, auf den Tisch. Er hat jetzt noch 30 Minuten Zeit. Langsam wird der Deckel geöffnet. Die, welche nicht in ihren Häusern sind  scheinen den Transport gut überstanden zu haben. Der Schneckenflüsterer ist zufrieden. Hängt doch sein ganzes Konzept an diesen sensiblen Tieren. Auf acht Plätze werden die Schnecken verteilt. Auf  grünen Unterlagen mit Erdbeerblättern.

In vier Minuten kommen seine Kunden, sein Puls ist leicht erhöht. Die Tür geht auf, hellblaue Anzüge mit schwarzem Hemd und dunkler Krawatte kreisen Ihn ein. In diesem Moment schießt Ihm ein Gedanke durch den Kopf, wo ist mein Schneckenhaus. Wie im Nebel der sich auflöst erkennt er, zuerst schemenhaft dann aber ganz klar; lächelnde freundliche Gesichter, und in Unterleibshöhe bekommt er Hände entgegengestreckt. Kurz hat er geschwächelt, aber er ist Profi. Die Seminarteilnehmer führt er zu einem Flip-Chart.  Folien sind vorbereitet, und mit lustigen Zeichnungen versehen. 

Meisterlich erklärt er das Zusammenspiel von Tieren und dem Führungsverhalten von Menschen, interpretiert die Tier – Mensch – Kommunikation, erwähnt seinen zertifizierten Abschluss als Schnecken-Flüsterer/Coach.  Der Praxisteil sei nur kurz erwähnt. Beim Anblick der Seminarteilnehmer verschwanden zuerst die Fühler der Schnecken, dann der Rest ins Häuschen.

Nach einer halben Stunde war keiner der  Seminarteilnehmer mehr im Raum. Auf dem Weg nach Hause zog er Resümee.  Seine Interaktion zwischen den Seminarteilnehmen am Anfang, und die Zeitschiene als der  Raum verlassen wurde.

Das hatte Ihn ganz schön mitgenommen. Er bezahlte im Supermarkt noch schnell die Kräuterbutter  und überlegt ob er demnächst mit Hunden, Katzen oder Pferden die Reflektion des eigenen Rollenverhaltens anbieten soll.